Osteopathie für Babies und Kinder (Pädiatrie)
Eine osteopathische Behandlung kann dazu beitragen, dass Säuglinge zufriedener und ruhiger werden; bei Kleinkindern bessern sich sowohl Verhaltensprobleme als auch Schlafstörungen, wiederkehrende Infekte, Lernstörungen, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Hormonstörungen und vieles mehr.
Osteopathen behandeln dabei nicht nur die Symptome, sondern versuchen das strukturelle Ungleichgewicht im ganzen Körper aufzulösen, damit dieser wirksamer funktionieren kann. In der Regel lösen sich dabei viele verschiedene Symptombereiche auf und ermöglichen dem Kind einen Zustand des Wohlbefindens und der Gesundheit. Das Kind wird zufrieden und entspannt und dadurch in die Lage versetzt, sein Potenzial vollständig zu entfalten. Ein solches Kind ohne körperliche Beschwerden ist am besten in der Lage, mit den Anforderungen und Heraus-forderungen des Lebens fertig zu werden, seien es die normalen Entwicklungsschritte oder besondere Ereignisse wie Unfälle, Stürze, Krankheiten oder emotionale Traumata.
Viele Kinder profitieren von einer regelmässigen osteopathischen Behandlung während ihrer Entwicklung, insbesondere nach den üblichen Unfällen und Stürzen, während der Rekonvaleszenz nach Krankheiten, zur Unterstützung des Immunsystems bei der Vorbeugung gegen Krankheiten oder in Zeiten emotionaler Belastung. All dies wird bei einem Kind, das bereits unter einem nicht aufgelösten Geburtstrauma leidet, zu mehr Problemen führen als bei einem Kind, das vor dem Ereignis oder Unfall vollkommen gesund war.
Eine osteopathische Behandlung ist besonders hilfreich in Zeiten grösserer Veränderungen, wie z.B. der Pubertät. Dies ist eine Zeit intensiven Wachstums und der Haltungsveränderung, bei der die Muskeln und Bänder eine Zeit lang relativ schwach und verletzbar sind, da gleichzeitig starke hormonale und emotionale Veränderungen im Gang sind. Eine osteopathische Behandlung kann helfen, das körperliche und emotionale Gleichgewicht während dieser entwicklungsbedingten Veränderungen aufrechtzuerhalten.
Im Allgemeinen reagieren Kinder sehr rasch auf die Behandlung, da die Probleme noch nicht so lange bestehen wie bei einem Erwachsenen.
Nach folgenden Geburtsvorgängen wird eine osteopathische Behandlung empfohlen:
- Geburten mit Einsatz von Saugglocke (Vakuum) oder Zange
- Kaiserschnitt
- Einsatz von PDA
- Medikamentöses Einleiten einer Geburt
- Schwere Geburten, d.h. zu lange oder zu kurze (Sturzgeburt)
- „Sternguckerlage“, d.h. das Kind schaut bei der Geburt nach oben
- Steisslage (Beckenendlage)
Weitere Indikationen für eine osteopathische Behandlung beim Kind:
- Dreimonatskoliken oder andere Verdauungsstörungen
- Saug- und Schluckstörungen (Stillprobleme)
- Reflux, Erbrechen
- Asymmetrisches Köpfchen (Schädeldeformitäten)
- Schiefhals (Torticollis)
- Schreikinder
- Schlafstörungen
- Chronische Mittelohrenentzündungen (Otitis media)
- Chronische Entzündungen der Lunge, Mandeln (Bronchitis, Pneumonie, Angina)
- Chronische Augenentzündungen
- Lähmung der Armnerven (Plexusparese)
- Aggressivität
- Hyperaktivität (ADS/ ADHS)
- Teilleistungsstörungen, Lern- oder Konzentrationsstörungen
- Skoliose, Beinlängendifferenz
- Nach Stürzen oder Unfällen
- Nach Operationen
Emotionale Traumata haben lebenslange körperliche Auswirkungen auf das Kind. Selbst ein Neugeborenes kann bereits unter dem emotionalen Trauma einer schwierigen Geburt oder unter Problemen während der Schwangerschaft leiden. Manche Kinder reagieren empfindlicher als andere auf emotionale Spannungen und Traumata, was sich in ihrer körperlichen Entwicklung widerspiegelt.
Säuglinge und Kinder sind emotional eng mit den Eltern verbunden, insbesondere mit der Mutter, weshalb die Familiendynamik ebenfalls berücksichtigt werden muss. Es ist hilfreich, die Mutter vor der Geburt zu behandeln, um sie auf die Entbindung vorzubereiten und sie nach der Geburt während der Rückbildung zu unterstützen. Der Säugling nimmt jede Anspannung der Mutter wahr, weshalb es häufig notwendig ist, die Mutter zu behandeln, damit sich der Säugling entspannen und ruhiger werden kann.
Die bei Kindern eingesetzten Techniken sind besonders sanft und dienen dazu, den Geweben eine Reaktion zu entlocken. Kinder lassen sich in jedem Alter wirksam behandeln, doch offensichtlich ist es umso besser, je jünger sie sind; so lassen sich viele spätere Beschwerden vermeiden, wenn das zugrunde liegende Problem früh genug korrigiert wird.
Wichtige Zeiträume, in denen eine Behandlung besonders von Nutzen sein kann, sind die ersten 2 Lebensjahre, die Zeit um das Alter von 5-7 Jahren, wenn sich die Persönlichkeit des Kindes ausbildet und während der Pubertät.